Pilotprojekt Grundschule

Medienbildung – früh beginnen!

Pilotprojekt an zwölf Grundschulen in Baden-Württemberg

 

Grundschule Eutingen mit Außenstelle Weitingen ist eine der zwölf Pilot-Grundschulen in Baden-Württemberg.

 

Medien sind heute ein selbstverständlicher Bestandteil der Lebenswelt von Kindern im Grundschulalter. Jedes fünfte Kind benutzt das Internet bereits vor dem Eintritt in die Schule. Um die Kinder auf die vielfältigen positiven Möglichkeiten der Medien vorzubereiten und sie somit vor möglichen schädigenden Einflüssen der Medien zu schützen, ist eine grundlegende Medienbildung – die auch die digitalen Medien mit einschließt – bereits in der Grundschule unverzichtbar. Aber auch für den Unterricht und das selbstgesteuerte, kompetenzorientierte Lernen bieten die neuen, digitalen Medien wertvolle Unterstützung. Sie erweitern die methodisch-didaktischen Möglichkeiten der Lehrerinnen und Lehrer und sie bieten erheblich verbesserte Möglichkeiten für die Kinder, sich aktiv-handelnd mit dem Unterrichtsstoff auseinander zu setzen und ihr Lernen zu gestalten.

 

Um die Medienbildung an den Grundschulen in Baden-Württemberg zu unterstützen, führt das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) im Auftrag des Kultusministeriums und der Kommunalen Landesverbände ein Pilotprojekt an zwölf ausgewählten Grundschulen in zwölf Landkreisen durch. Dazu wird den Schulen ein qualifiziertes technisches wie pädagogisches Unterstützungssystem angeboten, das folgende Maßnahmen umfasst:

 

Pädagogische Unterstützung: Der Einsatz von digitalen Medien an Grundschulen unterscheidet sich von dem in weiterführenden Schulen erheblich. In Grundschulen ist die Nutzung mit digitalen Medien zeitlich kürzer, so dass eine flexible und kurzfristige Nutzung sowie die Stabilität der Hardware und der Infrastruktur immer gewährleistet sein müssen.

Grundschulen haben selten Multimediaberater, die den Einsatz digitaler Medien koordinieren und mit den Kollegen eine übergreifende pädagogische Konzeption – einen Medienentwicklungsplan – erarbeiten können.

Damit sich auch die Grundschulen an kompetente Ansprechpartner wenden können, werden sie von medienpädagogischen Beratern, die – mit einer Ausnahme – in den zwölf Landkreisen an den Kreismedienzentren arbeiten, unterstützt. Diese medienpädagogische Berater haben die Lehrbefähigung für die Grundschule und sind für die Grundschulen in allen Fragen erster Ansprechpartner – so genannter Single Point of Contact. Die medienpädagogischen Berater erhalten zur Betreuung der ausgewählten Grundschulen zusätzliche Freistellung vom Unterricht, so dass sie den Grundschulen an einem Tag in der Woche als Ansprechpartner zur Verfügung stehen können. Geschult werden die medienpädagogischen Berater(innen) für die pädagogische Unterstützung der Grundschule durch die Pädagog(inn)en des Landesmedienzentrums.

An den ausgewählten Pilotgrundschulen werden die Medienberater am Kreismedienzentrum in enger Verzahnung von Technik und Pädagogik übertragbare technische Modelle erarbeiten, die dann Eingang in die möglicherweise zu überarbeitenden Multimediaempfehlungen des Landes finden werden.

 

Pädagogischer Jugendmedienschutz: Da Medienkompetenz insbesondere auch die Fähigkeit umfasst, Medien sinnvoll auszuwählen, das Medienangebot kritisch zu reflektieren und Medien verantwortlich zu nutzen, soll in den Grundschulen nicht nur das Lernen mit Medien, sondern auch das Lernen über Medien erprobt werden. Darunter versteht das LMZ vor allem den Jugendmedienschutz. Hier kommt aber auch der Werteerziehung eine große Bedeutung zu, steht doch hinter zahlreichen Aspekten der Mediennutzung letztlich die Frage „Wie wollen wir miteinander umgehen - im Netz, inden Medien, in der Mediengesellschaft?“

Zur Medienkompetenz gehört aber auch, sich möglicher Gefahren im Netz und in anderen Medien bewusst zu sein, persönliche Handlungsstrategien zu entwickeln, um schließlich zu einem kompetenten, mündigen und souveränen Umgang mit Medien zu finden. Das LMZ hat daher im Rahmen der Bildungsplanmatrix ein Jugendmedienschutz-Curriculum entwickelt, das Vorschläge für die Behandlung von Themen des pädagogischen Jugendmedienschutzes in allen Klassenstufen bereit hält. Vom LMZ in Fragen des Jugendmedienschutzes ausgebildete Trainer werden für die Grundschulen qualifizierte Fortbildungen anbieten. Darüber hinaus wird die „Medienpädagogische Beratungsstelle“ am LMZ (Tel.: 0711 2850-777, E-Mail: Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-Mailberatungsstelle(at)lmz-bw.de) insbesondere auch auf dem Gebiet der Grundschulen beraten.

 

Versorgung mit Medien: Die Medienzentren halten vor Ort geprüfte Medien für den kostenfreien Verleih für die Lehrkräfte in Baden-Württemberg vor.

Darüber hinaus werden – von der Medienbegutachtung des LMZ und den Pilotgrundschulen ausgewählte – Medien auf dem Distributionsserver SESAM (Server für schulische Arbeit mit Medien) des LMZ für alle Lehrkräfte kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zudem gibt das Landesmedienzentrum den Grundschulen mit der Bildungsplanmatrix matrix.lmz-bw.deein Instrument an die Hand, mit dem sie leicht und am aktuellen Bildungsplan orientiert alle verfügbaren Medien für den Unterricht recherchieren und beschaffen können.

 

Im Rahmen des Projektes erhalten die beteiligten Grundschulen vom Landesmedienzentrum ein an den Erfordernissen von Grundschulen ausgerichtetes Medienpaket, das von ausgewiesenen Grundschulexperten zusammengestellt wurde. Es enthält neben bewährter Software auch für die Arbeit an Grundschulen notwendige Medien. Die Grundschulen erproben dieses Paket. Dieses Paket können alle Grundschulen im Lande dann bei lizenzierten Händlern erwerben oder es wird den Schulen im Rahmen der Leihstellung von den Kreismedienzentren zur Erprobung bereitgestellt.

 

Technische Unterstützung: Das LMZ hat eine bewährte und evaluierte Support-Struktur mit einer funktionierenden Hotline, dezentralen Schulnetzberatern und für die pädagogische Netzwerklösung (paedML) qualifizierte Händler, die Grundlage der Pilotversuche sein wird. Die ausgewählten Grundschulen erhalten vom LMZ kostenfrei eine sogenannte Teststellung. Diese beinhaltet eine vorkonfigurierte, standardisierte Netzwerklösung auf Basis einer an die Bedürfnisse der Grundschulen angepassten paedML, die in den beteiligten Grundschulen von Mitarbeitern des Support-Netzes und dem Schulnetzberater des jeweils zuständigen Kreismedienzentrums bereitgestellt und eingerichtet wird. Den an den Grundschulen fehlenden Netzwerkberater, der an den weiterführenden Schulen Ansprechpartner ist, ersetzt das LMZ durch die Fernwartung. Grundlage der Vernetzung ist eine strukturierte Verkabelung, die die Schulen bereit stellen müssen.

 

Evaluation: Die Neuausrichtung der Medienbildung auf Grundschulen und die erforderliche Anpassung der Konzeption des Support-Netzes und des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg soll wissenschaftlich begleitet werden. Das LMZ hat dazu das Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) beauftragt, das diese Evaluation in engem Kontakt mit den Versuchsschulen durchführen wird.

Alle zwölf Schulen werden durch das ifib vor Versuchsbeginn, im Laufe der Umsetzung und nach Abschluss der ersten Phase befragt. Fünf Schulen werden vom ifib intensiver begleitet, erste Evaluationsergebnisse werden zum Ende 2011 erwartet.

 

Elternarbeit: Da insbesondere an der Grundschule eine qualifizierte Medienbildung nur erreicht werden kann, wenn das Elternhaus dieses unterstützt, wird das Landesmedienzentrum seine Elternarbeit insbesondere zu Fragen des präventiven Jugendmedienschutzes deutlich ausweiten und so die Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule auch in Medienfragen mit Leben erfüllen. Am 31.01.2012 fand in Eutingen eine Abendveranstaltung statt, an dem alle Eltern über die Ziele des Grundschulprojektes informiert wurden. Schwerpunkt des Abends waren anschließend die Gefahren der Internetnutzung und wie Eltern ihr Kind schützen können.

 


Ansprechpartner: 

 

Michael Funk, Leiterin des Kreismedienzentrums Freudenstadt, Landhausstraße 4, 72250 Freudenstadt, Tel: 07441 920-1370, E-Mail: leitung@kmz-fds.de

 

Dr. Peter Jaklin, Stv. Direktor des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, Moltkestraße 64, 76133 Karlsruhe, Tel: 0721 8808-28, E-Mail: jaklin@lmz-bw.de